Interview mit Yosuke Sawada

DENSO Robotics COBOTTA PRO: Der Cobot für höchste Produktivität.

Im Vorfeld der letztjährigen automatica (27.-30. Juni) sprachen wir mit Herrn Yosuke Sawada über die Roboter-Produktfamilie COBOTTA PRO von DENSO Robotics, die auf der Messe in allen Varianten und in verschiedenen interessanten Anwendungen präsentiert wurde.   

 

Warum hat DENSO Robotics den COBOTTA PRO entwickelt? 

Sawada: Wenn man die beiden existierenden Kategorien von Robotern miteinander vergleicht, d.h., die nicht-kollaborativen und die kollaborativen Roboter, dann sind Cobots natürlich noch ein aufstrebendes Marktsegment. Wir verfügen über ein breites Angebot nicht-kollaborativer Robotertypen für die schnelle industrielle Massenproduktion. Doch einige unserer Bestandskunden wie auch neue waren an einer anderen Art von Robotern interessiert, Modelle, die mit kleinen Stückzahlen arbeiten, aber hoch flexibel einsetzbar sind. Roboter, die in der Lage sein müssen, zusammenzuarbeiten und sicher mit Menschen zu interagieren.  

Das ist ein völlig anderer Ansatz als bei Robotern für die Massenproduktion, da diese Cobots oft neben Menschen (im Arbeitsprozess) installiert werden und mit diesen zusammenarbeiten. Dafür wurde ein Roboterkonzept benötigt, das auf die vom Menschen ausgeführten Arbeiten ausgerichtet ist. Diese Nachfrage hat dann zur Entwicklung eines spezifischen Marktes geführt, der im Vergleich zu den nicht-kollaborativen Robotern zwar noch im Entstehen ist, aber ein (hoch)interessanter und wachsender Markt ist. 

Der COBOTTA und der COBOTTA PRO sind zwei unterschiedliche Konzepte. Zwar handelt es sich bei beiden um kollaborative Roboter, die in ähnlichen Anwendungen eingesetzt werden: Doch der COBOTTA wurde für die permanente Zusammenarbeit neben oder vor dem Menschen konzipiert, während der COBOTTA PRO sowohl in kooperativen als auch in nicht-kooperativen Umgebungen effektiv ist und vor allem auf Produktivität ausgelegt ist, daher eignet er sich besonders für mehrstufige Prozesse. Der COBOTTA PRO wurde nicht nur entwickelt, um die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Roboter zu erleichtern, sondern auch, um die Produktivität kontinuierlich zu maximieren - bei einfachen Aufgaben wie auch bei mehrstufigen Prozessen.  

 

Welche Wirkung hat der COBOTTA PRO auf den Markt? 

Sawada: Lassen Sie mich das mit einer Beobachtung beschreiben. Viele Kunden, die ich treffe, denken immer noch, dass ein Cobot langsam sein muss - ich bin der Meinung, das ist ein Missverständnis. Natürlich erfüllt der COBOTTA PRO die Spezifikationen der ISO/TS 15066 für Sicherheitsanforderungen an kollaborierende Roboter und die Arbeitsumgebung voll umfänglich. Aber diese Spezifikation hat sich nie auf die Geschwindigkeit des Roboters konzentriert, die durch die (ausgeübte) Kraft und den Druck auf den menschlichen Körper begrenzt wird: der Roboter kann sich schnell bewegen, solange Kraft und Druck unterhalb des zulässigen Bereichs bleiben. 

Mit dem COBOTTA PRO wollten wir einen sicheren Cobot entwickeln, der zugleich eine hohe Produktivität bietet. Ich glaube, dass die Kunden, die den COBOTTA PRO einsetzen, mittlerweile realisiert haben, dass sich auch ein Cobot schnell bewegen kann. Das ist genau die Wirkung, die dieser Roboter auf den Markt haben wird, so hoffen wir: einen ebenso sicheren wie schnellen Cobot zu etablieren. 

 

Für welche Wirtschaftszweige eignet sich der COBOTTA PRO? 

Sawada: Der COBOTTA PRO eignet sich für alle wichtigen Industrien, wie etwa den Automobilsektor. Wir sehen da keine Einschränkungen und bekommen bereits Anfragen aus den unterschiedlichsten Branchen, wie z.B. Logistik, Elektronik und Medizin/Pharmazeutik. Letztlich gehen wir davon aus, dass der COBOTTA PRO in allen Branchen eingesetzt wird. Noch zeigen aktuelle Erhebungen allerdings, dass etwa 70 % der Cobots für recht einfache und nicht besonders leistungsstarke Applikationen genutzt.  

Meiner Meinung nach spiegelt dies jedoch nicht den tatsächlichen Bedarf wider; sondern ich denke, dass die Nutzer ihre Anwendungen an die begrenzte Leistung der angebotenen Cobots angepasst haben. Mit dem COBOTTA PRO wollen wir uns aber auf noch komplexere und leistungsfähigere Anwendungen konzentrieren - in traditionellen Industriezweigen wie auch im F&E-Bereich sowie in neuen Feldern. 

 

Wie würden Sie die größten Vorteile des COBOTTA PRO seine wichtigsten Alleinstellungsmerkmale definieren? 

Sawada: Erstens ist die Schnelligkeit ein ganz wichtiger Vorteil, gepaart mit einem Sicherheitskonzept, das höchste Produktivität ermöglicht. Es handelt sich um einen Roboter der höchsten Geschwindigkeitsklasse (bei größerem Abstand zwischen Roboter und Mensch), da der COBOTTA PRO eine maximale TCP-Geschwindigkeit von 2.500 mm/s hat. Darüber hinaus haben wir einige neue Technologien integriert: 

Kompakte und feste Drehmomentsensoren sind in jeder Achse/jedem Gelenk eingebaut, dazu gibt es optional eine berührungsempfindliche weiche Abdeckung mit einem zweischichtigen Design, bestehend aus einer weichen Silikonhülle und einem hochempfindlichen eingebauten Sensor. Deshalb bietet der COBOTTA PRO eine höhere Geschwindigkeit für kollaborative Arbeitsprozesse. Für die Kunden ist dies ein großer Mehrwert im Vergleich zu anderen Cobots auf dem Markt. Weitere Vorteile sind die einfache Programmierung und Integration des COBOTTA PRO in ein System. Er bietet neue Lern- und Programmiersysteme wie z.B. ein benutzerfreundliches Direkt-Teaching, mit dem der Cobot in kurzer Zeit intuitiv angelernt werden kann oder die umfangreichen, TÜV-zertifizierten Funktionen für Sicherheit und Produktivität entwickelt werden. 

Damit man in den von mir erwähnten schwierigeren, hochwertigen Anwendungen arbeiten, zu können, braucht man zusätzliche, neue Technologien, z. B. im Bereich der 3D-(Maschinen-)Vision, sowie ein Steuerungssystem, das die Peripheriegeräte rund um den Roboter steuern kann. Kurz gesagt, wir haben etwas Neues entwickelt, das sich nun auf neue und flexiblere Art und Weise einsetzen lässt - die CRC9-Robotersteuerung.  

Es ist einfach erforderlich, innovative Technologien wie die KI flexibel einzubinden, um schwierigeren, hochwertigen Anwendungen entsprechen zu können. Und aus diesem Grund haben wir die RC9 (CRC9) Steuerung entwickelt. 

Das Hauptmerkmal der CRC9-Robotersteuerung ist ihre offene Entwicklungsumgebung. In der Vergangenheit konnten Funktionen nur im Rahmen der Entwicklungsumgebung des Roboterherstellers implementiert werden, was es unmöglich machte, Funktionen in der Echtzeitschicht zu implementieren. Im Gegensatz dazu kann die CRC9 nicht nur als Robotersteuerung für die eigenen Roboter eingesetzt werden, sondern ermöglicht dem Anwender und Systemintegratoren auch die Entwicklung eigener Anwendungssoftware in derselben Umgebung. Dadurch wird das Spektrum der automatisierbaren Anwendungen erheblich erweitert. 

 

Inwieweit hat sich der COBOTTA PRO bereits auf dem Markt bewährt und wann wird er sich auf dem Markt etablieren? 

Sawada: Nun, ein Jahr nach Einführung beginnt er sich bereits auf dem Markt zu etablieren, und wir erwarten, dass er bis zum nächsten Jahr vollständig auf dem Markt etabliert sein wird. Wir haben den Cobot in verschiedenen Produktionsstätten von DENSO Automotive in der Montage sowie in Laboreinrichtungen installiert, um nur zwei Beispiele zu nennen.  

 

Wie können Sie mit dem COBOTTA PRO Wettbewerbsvorteile schaffen und behaupten? 

Sawada: Wir werden uns weiterhin auf die von mir genannten Vorteile konzentrieren, in erster Linie auf die Produktivität, die der COBOTTA PRO bereits bietet. Damit sind die Zykluszeiten für jede Anwendung gemeint, die kürzer sind als bei den Cobots unserer Wettbewerber. Die Kunden können davon ausgehen, dass der COBOTTA PRO immer ein Cobot sein wird, der maximalen Produktivität bietet. 

 

Über Yosuke Sawada  

Herr Sawada arbeitet seit 1985 bei DENSO. Von 1992 bis 2004 war er in der globalen Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Industrieroboter in Aichi, Japan tätig und anschließend bis 2011 für die Geschäftsentwicklung bei DENSO Robotics Europe verantwortlich. Seit 2011 ist er Global Director of Product Planning für das Robotik-Portfolio bei DENSO.